Wie das Abschalten im Urlaub klappen kann
Vielleicht kennst du das: Seit Wochen fieberst du deinem Urlaub entgegen, bist voller Vorfreude und kannst es kaum erwarten, dem stressigen Alltag endlich einmal zu entfliehen und komplett abzuschalten. Doch dann sind die heiß ersehnten Urlaubstage endlich da, und du merkst, dass das Abschalten gar nicht so einfach ist. Die Erholung will sich nicht so recht einstellen, und immer wieder kreisen deine Gedanken ungewollt um das nächste Projekt in der Arbeit, das bevorstehende Kundengespräch oder die unangenehme Sitzung, die dich erwartet.
So geht es vielen Menschen rund um uns – oft ist es gar nicht so einfach, Urlaub entspannend zu gestalten. Unsere Persönlichkeit und die Art unserer Arbeit beeinflussen, wie gut wir abschalten können. Nicht nur Führungskräfte tun sich manchmal schwer damit, zu entspannen. Gerade auch Menschen in Sozialberufen, sowie Mitarbeiter*innen die viel Verantwortung tragen und sich stark mit ihrer Arbeit identifizieren, haben oft Probleme damit, loszulassen, abzuschalten und im Urlaub nicht ständig an den Job zu denken.
In unserer hektischen Arbeitswelt fühlen sich viele von uns erschöpft und ausgebrannt. Es scheint fast, als ob unsere Energiereserven nur noch ausreichen, um den Alltag zu bewältigen. Leider wird heutzutage der Zustand der Erschöpfung oft als normal angesehen und gehört fast schon zum "guten Ton" in der Arbeitswelt. Doch Erholung ist für unseren Körper äußerst wichtig, nicht nur für unsere Gesundheit, sondern auch als Prävention gegen Krankheiten wie Burnout.
Stress lass nach - Entspannung müssen wir oft erst wieder lernen
Erholung müssen wir jedoch oft erst wieder lernen. Wir müssen lernen, zur Ruhe zu kommen, unsere Gedanken schweifen zu lassen und Dinge zu tun, die uns Freude bereiten. Wenn wir unserem Körper und Geist keine Erholung gönnen und unsere eigenen Bedürfnisse vernachlässigen, können wir langfristig mit gesundheitlichen Konsequenzen wie chronischer Erschöpfung, psychischen Problemen und psychosomatischen Beschwerden rechnen.
Das Burnout-Syndrom wurde mittlerweile von der Weltgesundheitsorganisation als offizielle Erkrankung anerkannt. Die Symptome reichen von Schlafstörungen, innerer Unruhe und depressiver Verstimmung bis hin zu Infektanfälligkeit, Magenproblemen, Interessenlosigkeit, Geringschätzung, Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung. Um dem Burnout vorzubeugen, ist es wichtig, rechtzeitig auf Entspannung zu setzen.
Doch wie schaffen wir es, aus dem Urlaub das Beste herauszuholen und erholt zurückzukehren? Der erste entscheidende Schritt liegt manchmal bereits in der Wahl des Urlaubsortes. Es ist für den Erholungsfaktor von Vorteil, wenn wir genügend Abwechslung zum Arbeitsleben schaffen. Wenn wir den ganzen Tag im Büro sitzen, wollen wir im Urlaub vielleicht körperlich aktiv sein. Wenn wir hingegen im Arbeitsalltag bereits ständig unterwegs sind, könnte ein Städtetrip mit Sightseeing vielleicht nicht gerade besonders erholsam sein.
Hilfreich ist es, sofern möglich, bereits vor der Abreise dafür zu sorgen, dass unser Arbeitsplatz gut organisiert ist und keine unerledigte Aufgaben liegen bleiben. Dies, und eine klare Absprache mit der Urlaubsvertretung, ermöglichen es uns, im Urlaub wirklich abzuschalten und nicht ständig mit den Gedanken bei der Arbeit zu sein. Denn schließlich wollen wir nicht aus unserer Urlaubsstimmung gerissen werden, weil unsere Vertretung uns auf der Suche nach wichtigen Unterlagen anrufen muss. Die geistige Abgrenzung von der Arbeit und das Loslassen des ständigen Gedankenkarussells sind entscheidend für unsere Erholung.
Erholung im Urlaub - das süße Nichtstun
Am Urlaubsort angekommen, sollten wir uns Zeit geben, in den Urlaub hineinzufinden. Es ist nicht immer leicht, sofort zu entspannen, aber wir sollten geduldig und liebevoll mit uns selbst sein und uns keinen Druck machen, sofort zur Ruhe zu kommen. Wir sollten uns Zeit für uns selbst nehmen und nicht den gesamten Urlaub verplanen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Urlaub zu gestalten – Sightseeing, Ausflüge, Meditation, Spaziergänge, Bergtouren, Achtsamkeitsübungen, Yoga am Strand oder Wellness-Tage.
All diese Aktivitäten können zur Erholung beitragen, wenn sie uns Freude bereiten und wir sie gerne tun. Es ist jedoch wichtig, dass sie nicht nur als Mittel zur Selbstoptimierung dienen. Unsere Urlaubsbeschäftigung soll uns Freude bringen, und nicht vorrangig den Zweck haben, uns möglichst schnell wieder leistungsfähig zu machen. Statt also einem straffen Plan an Sightseeingspots, Abenteuern und Entspannungsaktivitäten nachzujagen, und dadurch möglicherweise noch mehr Stress als daheim zu haben, sollte der Urlaub schließlich eine Zeit des Genießens sein.
Ich möchte dir daher ans Herz legen, im Urlaub vorallem Zeit für die Dinge einzuplanen, die DU gerne magst. Dazu darf auch gut und gerne einmal das „Dolce fare niente“, das süße Nichtstun, gehören, wenn es das Richtige für DICH ist. Vielleicht denkst du nun entsetzt, dass Nichtstun im Urlaub doch furchtbar langweilig sein muss. Und Langeweile können wir doch allzu oft schlicht und einfach nicht aushalten, wir wollen den Urlaub „nutzen“ (Achtung, Erwartungsdruck-Falle!), wir wollen Neues erleben und daheim und auf Social Media von unseren Abenteuern berichten können. Das ist auch durchaus berechtigt, denn schließlich ist der Urlaub kurz und die Tage wertvoll. Zudem setzen neue Reize das Glückshormon Dopamin frei. Langeweile hingegen ist eher verpönt und wird oft fälschlicherweise als nichtgenutzte Chance und „Faulsein“ abgetan.
Dabei tut das süße Nichtstun so viel Gutes für uns, es gibt uns Zeit, um uns endlich einmal mit unseren Gedanken, Wünschen, Zielen auseinanderzusetzen. Nichtstun steigert unsere Kreativität und dadurch unsere Produktivität, es senkt den Blutdruck, fördert die Durchblutung, reduziert Stress und stärkt das Immunsystem.
Lebe im Hier und Jetzt, genieße die schönen Momente und lasse Erwartungen und To-Do-Listen los. Sei offen für das Unerwartete und entdecke das Schöne um dich herum. Du musst keinen spektakulären Abenteuerurlaub erleben, um glücklich zu sein. Schon kleine Momente der Freude, wie ein leckeres Eis in einem kleinen Cafe, ein erfrischender Drink im kühlen Schatten, ein gutes Buch in der Hand, eine fröhliche Spielerunde mit der Familie oder ein erfrischendes Bad in einem Bergsee, können wahre Glücksmomente sein. Nimm dir deine Zeit für solche "kleinen" Freuden.
Widme bewusst Zeit deinen liebsten Mitmenschen an deinen liebsten Orten, entferne das "Muss" aus deinen Gedanken und sei achtsam mit dir selbst. Indem du dich und deine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellst, kannst du deinen Urlaub zu einer Zeit der Regeneration und Erholung machen. Erlaube dir auch mal das Nichtstun, alleine oder mit deinen Liebsten, und kehre gestärkt in deinen Alltag zurück.
In meiner Praxis begleite ich Menschen in ihrer Stressbewältigung und Burnout-Prävention ebenso, wie dabei, sich selbst besser kennenzulernen. Ich helfe dir, wenn du unsicher bist, wie du deine Bedürfnisse im Urlaub mit denen deiner Familie, Partner*in oder Mitreisenden vereinbaren kannst. Auch wenn du Schwierigkeiten hast, abzuschalten oder wenn du Sorge hast, im Nichtstun mit unangenehmen Gedanken konfrontiert zu werden, stehe ich dir gerne als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Wir können gemeinsam daran arbeiten, dass du dich selbst in den Mittelpunkt stellst und deine Bedürfnisse wahrst. Wenn du Interesse an einem unverbindlichen Erstgespräch hast, kannst du gerne einen Termin mit mir vereinbaren.
Egal ob dich dein Urlaub an einen Strand, in die Berge, die Metropolen der Welt oder nach Balkonien führt, egal, ob du das „Dolce fare niente“ lebst oder dich wagemutig einen Gebirgsbach im Kanu hinabstürzt - letztendlich bist du die Expertin oder der Experte für dich selbst. Du kennst dich am besten, du weißt, welche Art von Urlaub dir guttut und was du brauchst. Trau dich, auf dich zu hören und dir im Urlaub das zu holen, was du brauchst. Du bist der Experte oder die Expertin für dein eigenes Leben.
Ich wünsche dir eine wundervolle Sommerzeit und gute Erholung!
Alles Liebe,
Sandra
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