Supervision für LSB in Ausbildung kann mehr als eine Verpflichtung sein
- Sandra Kremmel
- 5. Juli
- 3 Min. Lesezeit
In der Ausbildung sind sehr viele Supervisionseinheiten vorgeschrieben. Das weiß jede:r LSB in Ausbildung. Aber sie einfach aus dem Müssen heraus „abzusitzen“ wäre schade. Gerade in der Gruppe passiert so viel, das über das Fachliche hinausgeht: Beziehung, Perspektivenwechsel, gemeinsame Entwicklung.
Wenn du Supervision für dich wirklich nutzt, kann sie zu einer perfekten Ergänzung und Abrundung deiner Ausbildung und eine Möglichkeit für deine persönliche und professionelle Entwicklung werden.
Was Supervision für Lsb in Ausbildung wirklich bringt
Die LSB-Ausbildung bringt viel Wissen mit sich: Modelle, Theorien, Methoden. Und gleichzeitig das Gefühl, irgendwie noch mitten im Übergang zu sein. Nicht mehr ganz Anfänger:in, aber auch noch nicht ganz „fertig“.
Supervision kann genau da Brücke sein, zwischen Theorie und Praxis, zwischen Ausbildung und Beruf, zwischen Unsicherheit und wachsendem Vertrauen in dich als Berater:in.

In der Supervision geht es nicht darum, perfekt zu sein oder alles zu wissen. Sondern darum, dranzubleiben, auszuprobieren, zu reflektieren und Stück für Stück mehr bei der neuen Berater:innenrolle anzukommen.
In meinen Gruppen beobachte ich oft:
wie sich bei Supervisand:innen das Gefühl, mit einem Fall nicht weiterzukommen, auflöst und neue Perspektiven entstehen
wie sich die Haltung der Teilnehmenden im Gespräch und durch Diskurs immer deutlicher zeigt und festigt
wie Methoden nicht nur verstanden, sondern zu passenden Werkzeugen werden
wie aus Unsicherheit Selbstvertrauen wächst
Egal, ob du schon viel mit (Übungs-)Klient:innen arbeitest oder gerade erst beginnst: Supervision gibt dir die Möglichkeit, Inhalte aus der Ausbildung lebendig werden zu lassen. Du verbindest das, was du gehört und gelesen hast, mit deinem eigenen Stil.
Theorie wird greifbar, wenn sie in Umsetzung kommt
In einer meiner Gruppensupervisionen brachte eine Supervisandin den Fall einer jungen Klientin mit mehreren Themen ein. Durch den systematischen Supervisionsprozess und das Input der Gruppe reflektierte die Teilnehmerin, wie sehr sie selbst in eine Helferinnenrolle gerutscht war. Erst durch den Perspektivwechsel entstand Raum für neue Ideen und sie ging mit einem echten Aha-Erlebnis aus der Einheit.
In einer anderen Gruppe erzählte eine Supervisandin von ihrer Unsicherheit, ihr Angebot online zu formulieren. Daraus entstand eine lebendige Diskussion über Sichtbarkeit, Positionierung und auch Unsicherheiten beim Start in die Selbstständigkeit. Am Ende hatte sie einige neue Ideen entwickelt und auch den Mut gefunden, ihre ersten Schritte in die Sichtbarkeit als Beraterin zu gehen.
Gruppen- und Einzelsupervision: was ist wann hilfreich?

In der Ausbildung nach der alten Verordnung brauchst du:
90 Einheiten Gruppensupervision
10 Einheiten Einzelsupervision
30 Einheiten Einzelselbsterfahrung
Gruppensupervision bietet dir die Möglichkeit, von den Themen anderer zu lernen, vielfältigen Input und unterschiedliche Gedanken der ganzen Gruppe zu erhalten und gemeinsam zu reflektieren. Gerade für Fragen rund um Haltung, erste Erfahrungen mit Klient:innen, Positionierung oder Methodenwahl ist der kollegiale Austausch enorm bereichernd.
Die Einzelsupervision dagegen ist dein individueller Raum, hier geht es ganz um dich, deine Fälle, deine Rolle, dein Tempo.
Und wie läuft eine Gruppensupervision bei mir ab?
Ich arbeite in der Fallsupervision gerne mit einer an die Balint-Methode angelehnten Struktur.
Michael Balint war ein ungarisch-britischer Psychoanalytiker, der in den 1950er Jahren eine Methode entwickelte, um Ärzt:innen bei der Reflexion ihrer Beziehung zu Patient:innen zu unterstützen.

Ich verwende in der Arbeit mit LSB in Ausbildung sehr gerne einen an diese Methode angelehnten Prozess in 6 klar abgegrenzten und formulierten Phasen.
Der Unterschied zum kollegialen Austausch in der Pause? Auch der ist unheimlich wertvoll, aber eben spontan und ungeplant. Supervision dagegen ist strukturiert, moderiert und bietet ein sicherer Raum mit klarer Zielsetzung. Und das macht einen großen Unterschied.
Wenn du gerade auf dem Weg bist, deine Ausbildung als Berater:in zu absolvieren und Supervision nicht nur „ableisten“, sondern wirklich nutzen willst, dann schau gern bei meiner Supervision für LSB in Ausbildung vorbei!
Ich begleite dich mit Erfahrung, Humor und systemischer Haltung.
🩷 Herzliche Grüße,
Sandra
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